Nach einer etwas holprigen Ankunft mitten in der Nacht in unserer Villa (Luca ist erstmal in ein Loch gefallen und hat dabei sein ganzes Gepäck im Garten verstreut) lebten wir uns ziemlich schnell ein und fühlten uns zu Hause. Unsere Mitbewohner waren Nathalie, Valeria und Tolga und wir teilten uns Pool und Garten mit weiteren sechs Studenten aus der Nachbarvilla (von denen einer sogar auch aus Ravensburg kam). Außerdem waren da noch unzählige Geckos, die vor allem nachts so einen Lärm machten, dass ich mich am ersten Morgen nicht aus meinem Zimmer traute, da ich dachte, ein riesiger Komodowaran säße vor meiner Tür.
Da die Uni bereits zwei Tage später anfing, mussten wir (bzw. ich) Roller fahren lernen. Eigentlich keine schwierige Angelegenheit, bei dem Verkehr auf Bali (Linksverkehr kommt auch noch hinzu) aber durchaus eine Herausforderung. Es wurde von links und rechts überholt, auf den Gehwegen zu fahren gehörte hier zur Tagesordnung und dass einem plötzlich bei 50 km/h von einem anderen Rollerfahrer das Handy aus der Hand zu reißen versucht wurde war auch keine Seltenheit. Mein Schutzengel hatte wohl schon des Öfteren Überstunden geleistet, denn mit geschlossenen Augen über eine Kreuzung mit 324 entgegenkommenden Rollerfahrern zu prettern und dabei ein Stoßgebet zum Himmel zu schicken, dass die anderen schon bremsen würden, war hier vollkommen normal. #werbremstverliert
Bereits in der ersten Woche kamen einige unserer Kommillitonen mit Verbänden an Armen und Beinen zur Vorlesung. Diese wiederum waren, was die Qualität anging, eher unterirdisch. Einige der Dozenten sprachen nur gebrochen Englisch oder informierten uns am Morgen darüber, dass die Vorlesung ausfiel, da die Cousine der Tante 4. Grades einen Geist im Haus des Nachbarn gesehen hätte und deshalb ein Tempel gebaut werden musste, der durch eine Zeremonie eingeweiht wurde, bei der das ganze Dorf anwesend sein musste. Dafür mussten wir bei jeder noch so unnötigen Exkursion anwesend sein und unsere Abschlussbilder wurden bereits am ersten Tag gemacht, da am Ende des Semesters eh keiner mehr da sein würde. #studyingbalistyle
Wer sich nicht selbst auf den Roller traute, der konnte auch über die App Gojek einen Taxi-Roller- oder Autofahrer bestellen, der einen dann von A nach B beförderte. Außerdem konnte man über diese App so ungefähr alles bestellen, was man sich vorstellen konnte: Essen, Putzkolonne, Arzt, Massage, Paketdienst, etc.
In der zweiten Woche bekamen wir dann einen neuen kleinen Mitbewohner, bzw. eine Mitbewohnerin: Baby-Äffchen Abu. Einer der Mitbewohner aus der anderen Villa kaufte das verängstigte Äffchen auf einem der Märkte, bei dem Tiere unter schlimmsten Bedingungen zum Kauf angeboten werden. Abu lebte sich bei uns ziemlich schnell ein und wurde mit jedem Tag frecher. Das war dann unter anderem auch der Grund dafür, dass sie zu einer Frau in Sanur gegeben wurde, die mit Affen und anderen Tieren arbeitet. Hier hat Abu nun eine neue Familie gefunden, in die sie schon voll integriert ist. Wir vermissen sie zwar schrecklich, aber das war wohl das beste für sie.
Taman Festival Bali
"Taman Festival Bali" ist ein verlassener Freizeitpark an der Ostküste Balis. Es gibt mehrere Theorien darüber, weshalb der Park geschlossen wurde. Diese gehen von finanziellen Schwierigkeiten bis hin zu einem Blitzeinschlag am 13. März 1998, der irreparable Schäden verursacht haben soll. Welche Theorie auch immer stimmt, der Park wurde geschlossen und wird seitdem als Geisterstadt bezeichnet, in die sich die Einheimischen nicht hineintrauen. Luca, Valli und mich hielt das jedoch nicht davon ab, auf Entdeckungstour zu gehen. Für Valli (oder Valteria), unsere leidenschaftliche Fotografin, war dieser Ort die perfekte Kulisse für spannende Fotos. Hinter jeder Ecke gab es neue Spots zu entdecken: faszinierende Graffitis, zerbrochenes Glas, kaputte Treppen, überall Schutt, ... Es faszinierte uns, wie schnell Mutter Natur den Park zurückerobert hatte; Bäume drängten sich durch die verfallenen Gebäude, Dschungelreben wickelten sich um Tore und wir mussten äußerst vorsichtig sein, um nicht in Löcher zu fallen, die von Laub verdeckt waren. Gerüchten zufolge wurden Krokodile im Park zurückgelassen, die dann für eine Weile von den lokalen Bauern mit Hühnern gefüttert wurden. Wir begegneten zum Glück keinem Krokodil, dafür aber einem kleinen äußerst aggressiven Wächter aka Giftzwerg. Da wir uns von hinten in den Park geschlichen hatten, wollte er Geld von uns haben (wie immer) und ließ darüber nicht mit sich diskutieren. Eigentlich kostet der Park keinen Eintritt. Da wir aber keine Lust auf Ärger hatten, zahlten wir ihm eben die 20.000 und konnten weiter auf Entdeckungstour gehen.
Topan Beach
Der "Topan Beach" befindet sich ganz im Süden Balis in Uluwatu und ist nur über einen sehr anstrengenden Abstieg zu erreichen. Zum Glück hatten Luca und ich feste Schuhe angezogen, denn so schafften wir den Weg in 15 Minuten. Unten angekommen waren wir die Einzigen und konnten in aller Ruhe alles entdecken und die obligatorischen Strand-Fotos schießen.
Verlassenes Anwesen
Verlassene Orte scheinen Luca anzuziehen, wie das Licht die Moskitos. Auf dem Weg von Uluwatu zurück nach Hause legte er plötzlich eine Vollbremsung ein und parkte seinen Roller vor einem mächtigen Anwesen. Über die Mauer hatte er gesehen, dass die Fensterscheiben des Hauses eingeschlagen waren. Das schrie förmlich nach einer Erkundung! Als wir das Grundstück betraten sahen wir, dass es kein einfaches Haus war, sondern eine riesige dreistöckige Villa mit Pool und allem Pipapo (inklusive einer Toilette mit Blick über Uluwatu), die nur leider nie fertig gebaut wurde...
Surf-Session
Bali ist wohl einer der Surfspots schlechthin und wir wollten natürlich als Vollprofis auf dem Board von unserem Auslandssemester auf Bali zurückkehren. Nachdem die erste Surfstunde bei den Jungle Boys Adi und Ali ziemlich gut lief, waren wir guter Dinge, dass wir nun auch ohne Surflehrer losziehen konnten. Für Luca schienen die Wellen easygoing zu sein; ich hingegen geriet gleich bei der zweiten Welle in einen doppelten Intensiv-Schleudergang und kam nur mit Mühe wieder aus dem Wasser. Nach einer kurzen Verschnaufpause wagte ich mich zurück ins Wasser und bekam kurz darauf wieder die volle Dröhnung ab. So ging das eine ganze Weile, bis ich endlich mit unzähligen blauen Flecken als Resultat aufgab und mich dazu entschied, beim nächsten Mal doch nochmal die Hilfe einer der Jungle Boys in Anspruch zu nehmen. Das war definitiv eine gute Entscheidung, denn dieses Mal stand ich den Großteil der Wellen und hatte einen Heidenspaß (trotz aufgekratzter Oberschenkel und blauen Knien).
Hidden Canyon Beji Guwang
Vorgestellt hatten wir uns eine kleine Wanderung durch den "Hidden Canyon Beji Guwang" im Osten Balis. Am Ende bekamen wir eine abenteuerliche zweistündige barfüßige Kletter- und Schwimmtour, bei der Lucas Gopro bei einem Klippensprung versenkt wurde (und nicht mehr auftauchte) und unser Guide fast ertrank, da er der Kamera hinterhersprang obwohl er eigentlich gar nicht schwimmen konnte. Aber: No risk, no fun! Wir haben zum Glück alle mit ein paar Schrammen und blauen Flecken überlebt.
Der Norden
Kurztrip in Balis Osten
An einem unserer letzten Wochenenden fuhren wir mit den Rollern ins 3 Stunden entfernte Amlapura. Hier besuchten wir den "Lempuyang Temple", aßen in einem viel zu überteuerten heruntergekommenen Restaurant, genossen ein hervorragendes Frühstück mit selbstgemachtem Brot und zahlreichen selbstgemachten Marmeladen und anderen Brotaufstrichen, erkundeten die Reisfelder, ...
Letzte Surfsession
Trotz zahlreicher Rückschläge, blauen Flecken, Schürfwunden und weiteren Blessuren, ließen wir uns vor allem in den letzten Wochen auf Bali nicht vom Surfen abhalten. Schweren Herzens mussten wir uns schließlich von Adi und dem Rest der Jungle Boys verabschieden - jedoch nicht ohne noch ein paar letzte Fotos zu schießen...
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