Für ein weiteres verlängertes Wochenende stand Gili Trawangan auf dem Programm. Die kleine Insel (sie ist wirklich wirklich klein) liegt vor der Küste Lomboks und konnte innerhalb einer Stunde mit dem Fahrrad umrundet werden. Hier gab es keine Autos oder Motorroller, sondern lediglich Fahrräder und Pferdekutschen, die ununterbrochen bimmelnd plötzlich hinter einem auftauchten. In unserer Unterkunft, der „Villa Pine Tree“, mieteten wir uns beim Manager Ronny Fahrräder und fuhren los. Wir mussten allerdings bereits nach kurzer Zeit feststellen, dass die Straßen diesen Titel hier eigentlich nicht verdient hatten. Die Schlaglöcher konnten wir mit unseren super-modernen Drahteseln noch einigermaßen gut umgehen; als sich dann jedoch badewannengroße mit Sand gefüllte Schluchten vor uns auftaten, mussten wir aufgeben und zu Fuß weiter. Aber wie heißt es so schön: „Wer sein Rad liebt, der schiebt“. Geliebt haben wir die Räder tatsächlich nicht! Bei Fahrrad Nummer 1 sprang die Kette bereits nach kürzester Zeit runter und wollte partout nicht mehr drauf. Als Ersatzrad bekam Luca den Ferrari des koreanischen Chefs des Hotels: ein quietschrotes Rad, das eigentlich in sehr gutem Zustand zu sein schien. Doch schon das erste Sandloch erforderte ein so starkes in die Pedaletreten, dass die Kette von Fahrrad Nummer 2 riss. Wir kehrten also wieder um und fragten nach Fahrrad Nummer 3, dessen Sattel nach der Hälfte der Insel abbrach. Zu diesem Zeitpunkt waren wir aber schon so durch mit den Nerven, dass wir es einfach hinnahmen und im Stehen weiterradelten. Nach dieser Anstrengung hatten wir uns definitiv ein Schläfchen am Strand verdient. Ruhe fanden wir allerdings nicht großartig, da alle paar Minuten Pferde vorbeigaloppierten oder einem „Weed? Cocaine? Weed? Mushrooms?“ ins Ohr geraunt wurden.
Diese berühmten Mushrooms wollten wir am Abend dann testen. Wir machten uns mit Freunden von der Uni auf den Weg zur Sunset Bar, wo wir gemütlich auf hängenden Stühlen schaukelten und einen Shake tranken. Nach etwa einer halben Stunde stellte sich dann ein wohliges Gefühl ein. Alles fühlte sich plötzlich viel intensiver an. Ich hatte das Gefühl, auf einer Achterbahn durch einen Tunnel zu fahren. Lichter und Bäume sahen unglaublich aus. Lachflashs überkamen uns aus dem Nichts und die Welt schien so leicht und unbeschwert. Als wir uns später auf Sitzsäcken die Sterne anschauten, erlebten Luca und ich den bizarrsten Moment des Abends: ich starrte die ganze Zeit drei Sterne an, die mich an eine Figur aus einem Film erinnerten, deren Name mir aber nicht einfallen wollte. Als ich Luca davon erzählte, und sagte, dass die Figur E.T. ähnelte und ein Erdmännchen war, wusste er sofort, wen ich meinte: Sid von Ice Age. Er hatte tatsächlich die ganze Zeit über die exakt gleichen Sterne angeschaut und auch an Sid gedacht.
Der Abend sollte noch weitere Skurrilitäten mit sich bringen. Nachdem Vallis Handy geklaut wurde, ging sie mit Leo zur Polizeistation, in der sie allerdings erst einmal dafür bezahlen musste, dass sie ihre Anzeige selbst schrieb. Machen konnte der Polizist allerdings nichts. Der Einheimische Rudi bot stattdessen seine Hilfe an. Tatsächlich stellte sich später jedoch heraus, dass er lediglich einmal in einem Hotelzimmer fernsehen wollte und eine kostenlose Unterkunft für die Nacht suchte.
Was für ein Trip!
Da uns die entspannte Atmosphäre auf Gili T. so gut gefiel, fuhren wir ein paar Wochen später nochmal hin, als Torsten aus Shanghai zu Besuch war. Wir schnorchelten mit Schildkröten, erkundeten chillige Cafés und genossen die Sonnenuntergänge.
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